Zur Kunst von Fabian Wilken
Zu sehen ist ein chronologischer Verlauf von Fabian Wilkens Arbeiten im engeren Zusammenhang mit den Perioden von Schicksalsverarbeitung und Rehabilitation. So hat er während seines WG-Aufenthaltens im Innenstadtbereich von Berlin, in der Lietzenburger Straße, die Blumenmotive gewählt, um dann, nach dem Umzug in das P.A.N.-Zentrum der Fürst-Donnersmark-Stiftung in Frohnau die Umgebung von Bäumen und Wald als Motiv zu nutzen, seinen Empfindungen eine Form zu geben und diese dann weiter zu entwickeln.
Der einstige Rechtshänder arbeitet jetzt mit Links. Das Bildformat vergrößert sich von 30 x 40 cm auf 80 x 100 cm; das ist die maximale Größe, die er im Rollstuhl sitzend bewältigen kann. In diesem Format überrascht Fabian Wilken durch eine zunehmende Freiheit in der Bildgestaltung. Die Formsprache löst sich vom ursprünglichen Motiv der Natur, wirkt mehr und mehr geschrieben und führt dadurch in einen erhöhten Grad von Abstraktion.
Sein schaffen löst sich dadurch von dem als selbstverständlich angenommenen Gegensatz von Vorbild und Abstraktion. Die Bilder erhalten so eine größere Dynamik, mehr Spontanität und emotionale Kraft.
In seiner neuen Schaffensphase malt Wilken Landschaften, die es so nicht gibt. Es sind Erinnerungen an Wolken und Wasser, vermitteln aber in sich die Möglichkeit als könnte es sie geben.
Die Frage stellt sich, was Malerei haben sollte: Etwas Erkennbares, das spontan ablesbar ist oder vielmehr das Unbegreifliche, das über das hinausweist - über den ersten Blick hinaus an Qualität gewinnt - die Möglichkeit eröffnet, dem Sinnlosen, dem Schicksal, wie es Fabian Wilken getroffen hat, dem Unfassbaren etwas Fassbares entgegenzusetzen durch konstruktives Handeln.